Dieser Tag sollte sehr schön werden. Um 8 wartete Hong schon
mit seinem Toyota vor dem Hotel. Erst fuhren wir zum Ticketoffice. Der Berg Phnom
Kulen mit seinem Tempel hat ein eigenes kleines Ticketgebäude in die Stadt
gebaut. Kein Wunder, wird doch von jedem 20 US$ kassiert, der auf den Berg
möchte. Wir haben den ganzen Tag nicht begriffen, wohin dieses Geld geht. In
solche Ticketgebäude, ja und das war‘s auch. Die Straße den Berg hinauf war
mehr als dürftig.
Wir bekamen mit, dass vieles in Kambodscha inzwischen in
vietnamesischer Hand ist. Der korrupte Regierungschef verdient kräftig und
schanzt den Vietnamesen einiges zu. Nur ein Bruchteil der zum Vergleich hohen
Eintrittspreise (z. B. von Angkor) verbleibt in Kambodscha, das Meiste geht
nach Vietnam. Die Vietnamesischen Geschäftsleute können in Kambodscha zum Teil
schalten und walten, wie sie wollen. Deshalb sind die Vietnamesen in Kambodscha
mittlerweile nicht sehr beliebt.
Zurück zur Tour. Es dauerte ca. 45 Minuten. Unser Ticket
wurde an drei Stellen kontrolliert. Die Straße war am Ende nur noch unbefestigt
und löchrig. Dann ging es den Berg hinauf. Ich dachte eigentlich, dass es nur ein
einzelner Berg sei. Es ist aber wie ein kleines bewaldetes Gebirge und die
Fahrt dort hinein dauerte nochmal 20 Minuten. Landschaftlich war es sehr schön.
Hier stand noch Wald. Sonst ist im Land vieles abgeholzt. Irgendwann waren wir
da. Ich kann auch nicht von oben reden, da wir nicht auf einem Berg, sondern im
Gebirge waren. Zuerst ging es zu einem Tempel. Sehr schön gelegen. Auf einem
riesigen Felsen lag ein Buddha. Dieser war Teil des Felsens, wurde quasi aus
ihm herausgeschlagen. Man konnte früher nur zum Buddha hochschauen. Jetzt wurde
ein Häuschen um ihn herum gebaut mit Treppe dran. Auf dem Weg saßen sehr viele
Einheimische und warteten auf Spenden. Wir kauften bzw. tauschten Geld in
kleine Scheine und gaben allen was. Überall sprangen Kinder herum. Mal waren
viele Besucher da, mal sah man keinen. Zwei drei andere Tempelgebäude säumten
die Anlage. Alles unter Bäumen und recht malerisch. Weiter unten fanden sich
die üblichen Verkäufer. Es wäre sehr schlecht für sie, würde sich jeder was zu
essen mitbringen. Die Leute leben von den Besuchern. Umso weniger gekauft wird,
desto schlechter geht es ihnen. Zumindest Wasser oder andere Getränke kaufen
wir meist hier.
Wieder ins Auto ging es nur weniger Meter zurück zu den
Lingas im Fluss. D. h. in einem kleinen Fluss ist der felsige flache Grund zu
Lingas bearbeitet worden. Diese Formen haben einen alten Ursprung:
„Das Linga oder Lingam (Sanskrit. n., लिङ्ग, liṅga, wörtl.: Zeichen,
Symbol) ist das − zumeist anikonische − Symbol der Hindu-Gottheit
Shiva. Hindus
sehen im Lingam nicht nur die schöpferische, sondern ebenso die erhaltende und
zerstörende Kraft Shivas.“
Vor hunderten Jahren wurden sie unter Wasser in Stein
gehauen. Man sieht sie aber auch in allen Größen und Formen in alten Tempeln
und als Nachbildung in verschiedenen Ausführungen in allen Souvenirgeschäften.
Aber sie unter Wasser zu sehen, ist doch was Besonderes.
Bei Aussteigen boten uns zwei Touristenführer ihre Dienste
an. Beide waren 7 Jahre alt und wollten uns die sehenswerten Dinge erklären.
Wir ließen sie gewähren. Sicher waren sie im Auftrag der Eltern unterwegs, um
ein wenig mitzuverdienen. Eigentlich müssten sie in die Schule gehen. Sie
sprachen besser Englisch, als mancher Händler. Ihre Erklärungen beschränkten
sich auf wesentliche und einfache Sätze wie: „Das hier ist Buddha.“ als wir an
einer kleinen Statur vorbeigingen oder „Hier könnt ihr Lingas im Wasser sehen.
Dort drüben noch größere!“
Den Flusslauf weiter oben entdecken wir eine Quelle. Ein
winzig kleiner Seitenarm des Flusses entsteht hier und fließt nach 30 Metern
schon in den Hauptarm. Die Quelle besteht aus einem ovalen natürlichen Becken.
3 Meter lang, 2 Meter breit. Das Wasser ist unglaublich klar. Ich schätze die
Tiefe auf einen Meter. Der Grund war bedeckt von weißem Sand. Vom unten
kommenden frischen Wasser wird dieser immer wieder leicht nach oben gewirbelt. Als
eine Frau mit einem Stock ins Wasser ging, sahen wir, dass der Sand ganz locker
war. Würde man ins Becken fallen, würde man wahrscheinlich im Sand verschwinden.
Es sah wirklich eindrucksvoll aus. Erst waren wir fast allein, dann kam eine
Gruppe thailändischer Mönche. Die waren hier auch Touristen und färbten den
ganzen Wald in ein orangenes Licht :-) Alle wollten sich eine Flasche von dem
Wasser mitnehmen, denn die Stätte und das Wasser waren heilig. Auch Hong
schöpfte sich zwei Flaschen ab und auch ein wenig Sand. Die Sachen trugen
unsere beiden Knirpse zum Auto. Wir haben ihnen dann auch ein wenig Geld
gegeben.
Dann wieder kurz ins Auto und zu den Wasserfällen. Vorbei an
Verkaufsständen erreichten wir sie schnell und … waren enttäuscht. Das soll es
sein? Vier Meter hoch? Zum Baden keine Möglichkeit?
Nein, es ging ja noch weiter! Zwischen Bäumen konnten wir in
die Tiefe sehen. Hier war der richtige Wasserfall! Eine Treppe führte nach
unten, die irgendwann mal notdürftig aus Holz zusammengeschustert und im Laufe
der Zeit noch schlechter repariert wurde. Nichts für wackelige Leute. Die
deutsche Bauaufsicht würde nicht nur diese Treppe, sondern halb Kambodscha für
Menschen sperren. Lebensgefahr! Die Leute hier leben trotzdem.
Die Treppe ging es langsam herunter, weil drei ziemlich alte
Frauen vor uns waren und zwischen nicht vorhandenen Stufen herumbalancierten
:-)
Unten haben wir uns schnell umgezogen und rein ins
Nass. War ganz schön frisch! Einheimische verdienen sich ein paar Groschen
indem sie auf die Sachen aufpassen und sogar einen kleinen Holzverschlag fürs
Umziehen zusammengezimmert haben. Ich schaffe es fast gar nicht direkt unter
das fallende Wasser zu gelangen, so stark sind die Strömung und der durch das
fallende Wasser entstehende Wind. Im Wasser sind überall Felsen und man muss
beim Baden höllisch aufpassen. In der Mitte des kleinen Sees ist ein Felsen in
der Sonne, auf den wir uns zum Aufwärmen raufgelegt haben. Die Füße im Wasser
baumelnd werden sie von kleinen Fischen saubergeputzt. In dem einen oder
anderen Spa kann man dies auch für viel Geld haben indem man die Füße in ein
Fischbecken taucht. Uns ist nach ner Weile doch zu kalt und wir gehen uns
wieder umziehen und die Treppe hinauf. Das war herrlich! Eines der schönsten
Erlebnisse in diesem Urlaub.
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Hongs toller Toyota |
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Leichter Aufstieg zum Tempel |
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Am Wegesrand Einheimische, die von den Spenden der Touristen leben |
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Fußabdruck :-) |
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Do oben liegt der aus dem Felsen gehauene Buddha. Das Haus drumrum gibts noch nicht lange. |
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Hier ist er |
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Nachbarfelsen |
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Familienausflug |
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Rapunzel |
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Marktstände am Wegesrand |
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Wem wohl diese Zähne gehörten? |
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Fluss mit Lingas auf dem Grund |
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Vor laaaaangen Zeiten aus den Steinen gemeißelt |
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Einer unserer kleinen Tourguides |
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Die Quelle als Loch mit Abfluss |
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Superklares Wasser, auf dem Grund "brodelt" der weiße Sand vom heraufströmenden Quellwasser |
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Invasion von Mönchen, die als Touristen aus Thailand hier sind |
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Jeder hat ne Flasche dabei, denn das Quellwasser gilt als heilig |
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Im Quellabfluss spielt ein Kind im Wasser. Wo das jetzt herkam ...? |
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Diese Behausung dürfte den nächsten Sturm nicht überleben |
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In der Nähe ein Wasserfall, zu dem wir hinuntergestiegen sind |
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Viele Leute gucken nur ... |
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Wir sind bis hierher, um in die Fluten zu springen |
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André beim Baden |
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Ich, nach dem Baden |
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Wasserfallsee von oben gesehen |
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Landschaft in der Nähe |
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Vorbeifahrt an einem der Tempel im Angkor Park |
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Srah Srang |
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Wieder zurück in Siem Reap |